Politische Beziehungen
Die belarusisch-deutschen diplomatischen Beziehungen wurden erstmals 1923 aufgenommen, nachdem die Bestimmungen des Vertrags von Rapallo, der im April 1922 zwischen Sowjetrussland und der Weimarer Republik geschlossen worden war, auf die Belarusische Sozialistische Sowjetrepublik ausgedehnt worden waren.
Am 5. November 1922 wurde in Berlin der Vertrag über die Ausweitung der Bestimmungen dieses deutsch-russischen Abkommens auf andere Sowjetrepubliken unterzeichnet. Am selben Tag wurde in einer Sondernote des Reichskanzlers Karl Josef Wirth an Nikolai Krestinski, den Bevollmächtigten Vertreter Sowjetrusslands in Deutschland, mitgeteilt, dass Deutschland sechs Sowjetrepubliken, darunter die Belarusische Sozialistische Sowjetrepublik, de jure anerkenne und zustimme, noch vor der Ratifizierung des Vertrags selbst diplomatische und konsularische Beziehungen zu ihnen aufzunehmen.
Am 9. April 1923 nahm der Reichspräsident Friedrich Ebert das Beglaubigungsschreiben von Botschafter N.Krestinski entgegen, der die erforderlichen Vollmachten vom Zentralen Exekutivkomitee der BSSR erhalten hatte. Mit der Übergabe wurden vollwertige diplomatische Beziehungen zwischen der Belarusischen Sozialistischen Sowjetrepublik und der Deutschen Republik aufgenommen.
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Die belarusisch-deutschen diplomatischen Beziehungen wurden 1992 nach der Erlangung der Unabhängigkeit von Belarus wiederaufgenommen. Das Abkommen über diplomatische Beziehungen zwischen der Republik Belarus und der Bundesrepublik Deutschland wurde am 13. März 1992 in Minsk von den Außenministern beider Länder, Peter Kravchenko und Hans-Dietrich Genscher, unterzeichnet.
In den Hauptstädten beider Staaten wurden umgehend die Botschaften eröffnet. Seit 2012 funktioniert auch das Generalkonsulat von Belarus in München. Es wurde eine solide vertragliche und rechtliche Grundlage für die bilaterale Zusammenarbeit geschaffen, die heute mehr als 20 internationale Verträge und Abkommen in verschiedenen Bereichen umfasst.
Es wurden bilaterale institutionelle Kooperationsformate geschaffen, darunter die Strategische Beratungsgruppe Belarus — Deutschland, die Belarussisch-deutsche Arbeitsgruppe für Handel und Investitionen, die Belarusisch-deutsche Arbeitsgruppe für wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit und die Belarusisch-deutsche gemischte Kommission für den grenzüberschreitenden Personen- und Güterverkehr auf der Straße.
1996 und 1998 fanden Arbeitsbesuche des Präsidenten der Republik Belarus A.G. Lukaschenko in der Bundesrepublik Deutschland statt.
Im Februar 2015 besuchte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel Minsk, um an einem Gipfeltreffen im Normandie-Format zur Beilegung der Ukraine-Krise teilzunehmen.
Am 29. Juni 2018 fand der offizielle Besuch des deutschen Bundespräsidenten in Belarus, erstmals in der Geschichte der bilateralen Beziehungen, statt. Frank-Walter Steinmeier nahm an der Eröffnung der zweiten Staffel der Gedenkstätte «Trostenez» teil und wurde vom Präsidenten der Republik Belarus Alexander Lukaschenko empfangen.
Am 13. März 2022 feierten Belarus und Deutschland den 30. Jahrestag der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen.
Am 9. April 2023 jährte sich zum 100. Mal die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Belarus und Deutschland.
Derzeit befinden sich die belarusisch-deutschen politischen Beziehungen aufgrund der rechtswidrigen Sanktionen der EU gegenüber Belarus, die von Berlin aktiv unterstützt werden, im Stillstand.
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